Aktiv gegen sexuellen Missbrauch

Symbolbild Aktiv gegen Sexualisierte Gewalt
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Sexualisierte Gewalt in der Kirche darf kein Tabu bleiben.

Es ist ein Widerspruch, der nicht größer sein kann! In einer Kirche, die sich Nächstenliebe und Hilfe für Schwache auf die Fahnen schreibt, wurde vielen Menschen sexualisierte Gewalt angetan. "Auch der letzte Kellerwinkel des Gemeindehauses muss für Kinder und Jugendliche ein sicherer Ort sein", dieses Ziel hat sich die Kirchenleitung gesetzt und ein 2020 ein Präventionsgesetz verabschiedet.

Das Präventionsgesetz:

 

ist eine Selbstverpflichtung, alle Arbeitsbereiche in Kirche und Diakonie auf Risiken zu überprüfen und Vorkehrungen zu treffen, damit sexualisierte Gewalt in der Kirche nicht mehr passiert.

Infolge des Präventionsgesetzes wurde 2021 ein Rahmenschutzkonzept beschlossen, das Grundgerüst, um sexualisierter Gewalt vorbeugen zu können und im Verdachtsfall handlungsfähig zu sein. 2022 erhielten haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende des Dekanats Lohr am Main eine Basisschulung zur Erkennung und Prävention sexualisierter Gewalt. Es wurde ein Interventionsteam auf Ebene des Dekanats benannt, um im Verdachtsfall angemessen reagieren zu können.

Bis Ende 2025 werden alle Kirchengemeinden, Dekanate und Einrichtungen der Evangelischen Kirche in Bayern eigene Risikoanalysen und örtliche Schutzkonzepte erstellen.   

Am 25. Januar 2024 wurde die ForuM-Studie veröffentlicht, ein Forschungsprojekt, dass von der Evangelischen Kirche und der Diakonie in Auftrag gegeben wurde. In der umfangreichen Studie arbeiteten unabhängige Wissenschaftler, von sexueller Gewalt betroffene Personen und kirchliche Beauftragte zusammen, um genaue Zahlen zu sexualisierter Gewalt in den vergangenen 100 Jahren zu erforschen. Die Ergebnisse erschüttern Mitarbeiter und Mitglieder der evangelischen Kirche zutiefst, so der Landesbischof der ELKB Christian Kopp am Tag nach der Veröffentlichung der Studie. "Sexualisierte Gewalt ist in jeder Form mit dem christlichen Glauben unvereinbar, und wiederspricht allen christlichen Grundhaltungen. Es schreit zum Himmel, dasss es im Raum der Evangelischen Kirche sexualisierte Gewalt gegen Kinder, Frauen und Männer gibt."

Die Studie beinhaltet darüberhinaus viele Hinweise auf institutionelle Schwächen und organisatorische Probleme in der Vergangenheit und Zukunft, so Kopp weiter. Diesen werde nun konsequent auf EKD-Ebene und in der bayerischen Landeskirche nachgegangen. 
 

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Intervention

Die Ansprechstelle für Betroffene

Sind Sie selbst betroffen von sexualisierter Gewalt oder Grenzverletzungen im Bereich der Kirche oder Diakonie? Möglicherweise liegen die Taten schon einige Zeit oder vielleicht auch viele Jahre zurück? Sie möchten darüber sprechen und suchen ein vertrauliches Gegenüber für eine erste Orientierung? Dann wenden Sie sich an Sabine Böhlau und Maren Schubert in der landeskirchlichen Ansprechstelle.
Die Ansprechstelle für Betroffene versteht sich als Erstkontakt- und Clearing-Stelle. Die Mitarbeiterinnen hören Ihnen zu, bieten bei Bedarf auch mehrere Gespräche an und überlegen gemeinsam mit Ihnen, welche Schritte Sie gehen können. Sie geben Informationen und klären mit Ihnen, welche rechtlichen und praktischen Schritte Sie unternehmen können.

Hier geht es zur Webseite der Ansprechstelle für Betroffene.

 

Die Meldestelle - Tel.: 089 / 5595 – 342 oder per Mail FachstelleSG@elkb.de

Sie haben einen Verdacht hinsichtlich der Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung oder wollen einen Fall melden, so wenden Sie sich an die Meldestelle. Die Mitarbeiter der Meldestelle nehmen Ihre Wahrnehmungen ernst, hören erst einmal zu und unterstützen Sie bei der Einschätzung der Verdachtsmomente und den daraus resultierenden nächsten Schritten. Insbesondere auch den Leitungsverantwortlichen bietet die Meldestelle fachliche Unterstützung.

Erhärten sich Verdachtsmomente, d.h. erscheint es nach den vorliegenden Anhaltspunkten plausibel, dass sexualisierte Gewalt vorliegt, haben Mitarbeitende der Landeskirche und der Diakonie Bayern die Pflicht, dies den Meldestellen der ELKB und der Diakonie Bayern mitzuteilen.

Martina Fromader
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Weitere Informationen bei Martina Frohmader, Leiterin der Fachstelle für sexualisierte Gewalt / Landeskirchenamt (Tel. 089 - 5595 309) bzw. auf der Homepage: Fachstelle für den Umgang mit sexualisierter Gewalt der ELKB (aktiv-gegen-missbrauch-elkb.de)